Wilhelm Tell

von Friedrich von Schiller

Bedingt durch alte politische Spannungen sowie die Zuwanderung von Ausgebombten, Flüchtlingen und Vertriebenen herrschte in der unmittelbaren Nachkriegszeit eine schlechte Stimmung in Niederelsungen.

Um dem abzuhelfen wurde 1949 die Initiative des im Jahr zuvor verstorbenen Dorflehrers Erich Oberlist wiederaufgenommen, durch gemeinsames Theaterspiel die Dorfbewohner zu vereinen. Es begann mit einfachsten Mitteln: Spendengelder aus dem Dorf, selbstgemachte Kostüme und selbstgemalte Kulissen auf einer provisorisch zur Bühne hergerichteten Waldlichtung.
Nachdem man den Tell zunächst in Eigenregie spielen wollte, musste am Ende doch ein Fachmann her. Der aus Kassel stammende Lehrer Axel Herwig vollbrachte dann das Wunder in nur zehn (!) Tagen eine bis dahin recht magere Inszenierung zur Aufführungsreife zu bringen. Über 200 Personen wirkten vor und hinter den Kulissen mit. Auch 25 Pferde und sogar eine ganze Schafherde waren zu sehen.

Und der Plan ging auf: aus einem zerstrittenen Dörfchen wurde ein einig Volk von Brüdern“ und…
DAS SPIELENDE DORF

Spieljahr: 1950
Spielleitung: Axel Herwig
Aufführungen: 7
Besucher: 8000

Pressestimme vom 18.6.1950:

2000 sahen „Wilhelm Tell“ in Niederelsungen
Bürgermeister Röhl weihte die Freilichtbühne auf den Namen „Waldbühne Erich Oberlist“

N i e d e r e l s u n g e n, 18. Juni (w.) Eine im Kreis Wolfhagen bisher noch nicht gesehene Gemeinschaftsleistung, die Darstellung Friedrich Schillers Schauspiel „Wilhelm Tell“, gelang am Wochenende der Gemeinde Niederelsungen.

Über 2000 Zuschauer , darunter der Landrat, wohnten schon am Samstag der Erstaufführung auf der im Scheinwerferlicht liegenden Freilichtbühne auf dem Knechtenberg bei. Mit Omnibussen und Lastwagen, Personenautos und Motorrädern, per Fahrrad und zu Fuß kamen die Zuschauer aus vielen Städten und Gemeinden.

Sie waren nicht nur des Lobes voll über die echte Darbietung des Volksstückes, sondern auch über die Organisation und technische Ausstattung.